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Papenburg
- das Venedig des Nordens
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Hoch
im Nord-Westen Deutschlands und ganz nahe der holländischen Grenze
liegt an dem kleinen Flüsschen Ems die Stadt Papenburg. Diese ehemalige
Moorkolonie ist von Kanälen durchzogen und ein Eldorado für
Fahrradfahrer und Angler.
Glaubt man den vielen Geschichten, die über Papenburg und seiner Gründung erzählt werden, so wird in wenigstens einer erwähnt, dass die Stadt - ähnlich wie der australische Kontinent - von ehemaligen Strafgefangenen besiedelt wurde. Diese hatten die Aufgabe, das unendliche tiefe und weite Moor zu entwässern und bewohnbar zu machen. Als Gegenleistung wurde ihnen ein Grundstück versprochen und die Freiheit zugesichert. Belegt ist das nicht, sicher ist aber, dass schon um das Jahr 1430 der Name der Stadt Papenburg in der Chronik der Friesen erwähnt wird und um 1630 der Graf von Velen das heutige Papenburger Areal kauft. Das mit vielen gruseligen Geschichten belegte Moor wird von ihm trocken gelegt, indem er lange und breite Entwässerungskanäle graben lässt. Und den dort im Norden des Landes bis zur völligen Erschöpfung schwer arbeitenden Menschen verspricht er Land zum Besiedeln für die nächste Generation. Aus dieser Gegend stammt dann auch der Spruch: dem ersten der Tod, dem zweiten die Not und dem dritten das Brot. Die
Geschichte der Stadt Papenburg ist also eng mit seinen Kanälen
verbunden und lässt sich auch heute noch hervorragend nacherleben.
Die vielen Straßen links und rechts der Kanäle sind allesamt
flach und haben seit jeher die Menschen dazu angehalten, sie mit Fahrrädern
zu befahren. Natürlich hat man für die geschichtlich interessierten Besucher Papenburgs ein Museum eingerichtet, welches die Knochenarbeit der ersten Siedler der Stadt verdeutlicht. In der 'von-Velen-Anlage’ sieht man, wie mühselig der Torf abgebaut wurde, wie aus diesem Torf die ersten Häuser gebaut wurden, die nicht einmal groß genug waren, um aufrecht darin zu stehen oder ausgestreckt in ihnen zu schlafen. Papenburg
entwickelt sich schnell und es entstehen viele kleine Werften entlang
der Kanäle. Sie bauen Pünten (kleine Schiffe, die in flachen
Gewässern zurechtkommen), mit denen der abgebaute Torf in das benachbarte
Ostfriesland geschippert wird, wo ihn die reichen Bauern zum Heizen
verwenden. Die
Kanäle Papenburgs sind natürlich schon lange nicht mehr schiffbar.
Aber im Winter bieten sie den Eisläufern unendlich weite Eislaufflächen,
ähnlich wie in Holland, wenn es in strengen Wintern wieder einmal
die '11-Steeden-Tocht’ gibt (das Wettlaufen auf Schlittschuhen
durch insgesamt 11 Städte, die allesamt durch Kanäle verbunden
sind). Auch in Papenburg sieht man dann besonders die Kinder mit ihren
Schlittschuhen auf den Kanälen laufen. Kommen
wir noch einmal zurück auf die wunderbar flachen Straßen
der Region in und um Papenburg. Inzwischen gibt es mehrere gut ausgewiesene
Fahrradrouten, die das gesamte Umland bis ins benachbarte Holland erfassen.
Diese 400 km/h dürften dann im Emsland auch das Nonplusultra an Geschwindigkeit sein, die man erreichen kann. Auch die mitten im Moor angesiedelte Mercedes-Teststrecke sollte hier nicht mithalten können, selbst wenn dort ein Michael Schumacher einmal am Steuer eines Testboliden sitzen sollte. Zudem ist diese Teststrecke auch nicht immer zugänglich. Gelegentlich jedoch wird ein Fahrsicherheitstraining von Profis für Profis angeboten, zu dem man sich anmelden kann. Alles in allem findet man in Papenburg ideale Möglichkeiten für einen Kurzurlaub. Und es soll schon mehr als einen Feriengast gegeben haben, der sich während seines Urlaubs in der Kanalstadt so wohl gefühlt hat, dass er sich auf seine alten Tage dort endgültig niedergelassen hat. Einmal sicherlich wegen der gesunden sauberen Luft, aber auch wegen der noch halbwegs akzeptablen Immobilienpreise.
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